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Café X öffnet seine Türen

Auf der Böhmischen Straße gibt es einen neuen Jugendtreff. Die Idee kommt von den Schülern selbst.

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© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Louis Rost probiert schon mal den Kickertisch aus. Ab Mittwoch können alle Schüler der fünften bis zwölften Klassen daran spielen. Das neue Jugendcafé X in der Böhmischen Straße öffnet dann seine Türen. Es ist ein Projekt von Zittauer Schülern. Lena Kinski und Johanna Flechsig, beide besuchen das Christian-Weise-Gymnasium, sind vor zwei Jahren auf die Idee gekommen. Denn ein solcher Treffpunkt fehlte nach Meinung der Schülerinnen bisher in der Stadt. Es werde viel angeboten für Kinder und für junge Menschen, findet Lena. Eine Lücke gebe es dagegen bei den 14- bis 17-Jährigen. Diese wollen die Schüler mit dem Café X schließen.

Die Jugendlichen können in dem neuen Treff unter anderem Hausaufgaben machen, einfach nur miteinander reden oder Dart, Tischtennis und Kickerfußball spielen. Auch eine Playstation wird es geben, sagt Louis, der wie Lena und Johanna das Christian-Weise-Gymnasium besucht. Er hat sich bisher mit Freunden meist in der Schule getroffen. Hier sei jedoch die Zeit begrenzt. Im Sommer konnten die Jugendlichen zusammen im Park sitzen, im Winter sei das aber schlecht, meint der 16-Jährige. Andere Cafés wären die Alternative gewesen. Aber dort müsse man auch was kaufen. Im Café X ist das keine Voraussetzung. Hier können sich die Schüler einfach nur so treffen.

Natürlich gibt es in dem neuen Jugendtreff auch etwas zu trinken und kleine Snacks. Die Schüler haben dafür extra den Gesundheitspaß erworben. Und eine Bar aus Europaletten errichtet. Die Küche erhielten die Jugendlichen über die Initiative „Hoch vom Sofa“. Überhaupt ist der Großteil der Möbel gespendet. Bei Facebook hatten sie einen Spendenaufruf gestartet, der auf große Resonanz gestoßen ist. Der Einrichtung des Cafés sind mehrere Arbeitseinsätze der Jugendlichen vorausgegangen. Anfang des Jahres fanden die ersten statt. Seitdem haben die Schüler Schritt für Schritt die über 100 Quadratmeter großen Räumlichkeiten auf Vordermann gebracht. Mit Unterstützung. Die kam unter anderem von der Jugendwerkstatt Zittau, die die Malerarbeiten übernommen hatte. Auch der Offene Treff vom Kinderschutzbund Zittau half beim Reinigen, Bauen, Einrichten und Organisieren.

Eröffnet werden sollte das Café ursprünglich schon am 17. Juni. Dieser Termin konnte aufgrund des hohen Aufwandes nicht gehalten werden. Nun ist es eben der 16. August geworden. Auch jetzt ist noch nicht alles komplett. Das eine oder andere wird noch in den nächsten Monaten dazukommen, erklärt Louis Rost. In dem Jugendtreff steckt also jede Menge Arbeit und viel Fleiß. Aber so werden die Schüler das Café und seine Einrichtung auch mehr zu schätzen wissen, sind sich die Initiatoren sicher.

Die Stadt Zittau bot den Schülern mehrere Objekte für den neuen Jugendtreff an – unter anderem die frühere Gaststätte „Germania“ in der Lindenstraße. Da dort aber der Umfang der Arbeiten noch größer gewesen wäre, entschieden sich die Schüler lieber für die Böhmische Straße 8, die sich im Besitz der Wohnbaugesellschaft Zittau befindet. Das Objekt stand zwar auch mehrere Jahre leer, war aber, so finden die Schüler, baulich besser in Schuss.

Wie das Café X in den zurückliegenden Monaten Stück für Stück entstanden ist, wollen die Schüler am Mittwoch mit einer Power-Point-Präsentation zeigen. Ab 15 Uhr steht die Tür für die Schüler offen, die offizielle Eröffnung, zu der sich auch Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) angekündigt hat, ist dann um 16 Uhr. „Alle freuen sich darauf, zum ersten Mal das Café zu eröffnen“, schreiben die Schüler in der Einladung. Ein- bis zweimal in der Woche soll das Café X künftig für die Schüler offen sein, jeweils nachmittags bis in die frühen Abendstunden.

An diesem Sonnabend und Sonntag findet jeweils von 10 bis 16.30 Uhr ein Graffiti-Workshop im Café statt, wo es darum geht, die Wände zu verschönern. „Natürlich nicht auf die Wände, sondern auf Leinwände“, beruhigen die Schüler. Mit professioneller Unterstützung lernen die Jugendlichen entsprechende Techniken. Dazu werden Teilnehmer gesucht – ebenso wie das Café noch viele Unterstützer und Nachwuchs braucht, die beispielsweise Barschichten übernehmen.

Nun sei es wichtig, die Zukunft zu planen, erklärt Katja Schönborn, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Zittau. Aktuell ist es noch ein loser Verbund an Unterstützern, langfristig muss das Ganze auf festere Beine gestellt werden. Denn das Café X soll auch zur Belebung der Zittauer Innenstadt beitragen.